Carla, Du bist bereits seit 10 Jahren bei der Inventx, was hatte Dich hierher und damit in die Tech-Welt geführt?

Ich habe an der Universität Zürich Mathematik und Finance studiert. Schon immer faszinierten mich Daten und Algorithmen – das Extrahieren von Informationen und Wissen mit immer mächtigeren Werkzeugen. Das Experimentieren mit Modellen verbindet die mathematische und technische Seite mit dem Fachgebiet und den praktischen Anwendungen, in meinem Fall in der Finanzwelt. Zunächst habe ich mich bei der ZKB im Department Financial Engineering mit Data Science beschäftigt. Es ging vor allem um den Einsatz von Algorithmen für das Kreditportfolio-Risikomanagement, für das Asset Management und den Handel. Aus persönlichen Gründen hat es mich nach Graubünden gezogen und die Inventx war für mich ein Glücksfall! Geografisch, aber noch viel mehr, weil ich bei der Inventx IT und Finance perfekt kombinieren kann. Ich kann mit Daten nicht nur von einer, sondern von einer Vielzahl an Banken arbeiten, was der gesamten Community Mehrwert bringt. Zugleich kann ich mein technisches Verständnis schärfen und bin am Puls der neuesten Technologien auf allen Ebenen der Künstlichen Intelligenz, sei es Machine oder Community Learning bis hin zur Verwendung von Language Models oder den Einsatz von Conversational AI (Bots) für vielfältige Zwecke.

Welche Meilensteine konntest Du in Deiner Karriere bei Inventx setzen?

Ich geniesse das Privileg, mit neuesten Technologien zu arbeiten und Lösungen zu entwickeln, die zu attraktiven Produkten und Services bei unseren Kunden werden. Ich und mein Team realisierten etwa ein Fraud-Detection-System, das anhand von Anomalien präventiv Bedrohungen erkennt. Wir konnten unsere Kunden vom Nutzen des Einsatzes von KI für die Erhöhung ihrer Sicherheit überzeugen und ich bin sehr stolz, dass das System nun mittlerweile erfolgreich operativ ist und hochgeschätzt wird.

Ein weiteres Projekt, das durch den Einbezug von AI Massstäbe gesetzt hat, war die Implementation eines Voicebots für einen unserer Kunden – aus der Analyse der Technologie und ihres Potenzials ist ein Service entstanden, der dem Kunden den Eintritt in das Thema Conversational AI erlaubt hat.

Als ich bei Inventx begann, gab es noch keinen Data-Science-Bereich; wir starteten im Team Consulting mit der Implementation des ersten Data-Science-Services ix.FraudDetection. Fortlaufend bauten wir den Fachbereich weiter aus und ein Team auf, das ich als Leiterin Data Science massgeblich prägen durfte.

Ist also Inventx für Dich immer noch die erste Wahl?

Es waren sehr spannende Erfahrungen für mich, bei der Inventx einen Fachbereich und ein Team aufzubauen. Die Vorteile, die Inventx bietet, gehen über die Unternehmensgrenzen hinaus; es ist die ganze Community, die sich gegenseitig bereichert und aus Sicht Data Science viele Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Mit den verschiedenen Banken und Versicherungen, die wir betreuen, entsteht ein grosses Kollaborationspotenzial bezüglich AI. Zum Beispiel Datenpooling oder Community Learning. Normalerweise erfordern KI-Trainings immense Investitionen, aber dank den Skaleneffekten, die bei uns möglich sind, werden KI-Tools auch für mittlere und kleinere Finanzinstitute erschwinglich.

Auch in der Versicherungsbranche, die sich die Inventx erfolgreich erschlossen hat, sehe ich riesiges Potenzial für Künstliche Intelligenz.

Mittlerweile arbeite ich als strategische Innovationsmanagerin im InventxLab. Das ist noch einmal eine ganz andere Dimension des Innovierens! Wir arbeiten mit wegweisenden Technologien und forschen in aktuellen Themenfeldern. Es gilt Neues zu probieren, zu analysieren und zu kreieren. Rückschläge inbegriffen – das gehört dazu, wenn man die Komfortzone verlässt.

Du hast zwei Kinder. Wie erlebst Du die Inventx bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Inventx bietet flexible Arbeitsmodelle und Home-Office, was für Mütter sicher sehr vorteilhafte Bedingungen sind. Ich definiere mich gerne als Mutter, aber auch über meinen Job – die Arbeit an den Themen, mit den Kunden und im Team macht mir Riesenfreude und fordert mich. Es gibt aus meiner Sicht Verbesserungspotenzial, was die Kreativität angeht, sich auf völlig neue Leadership-Konzepte und Arbeitsmodelle ausserhalb eines bestimmten Rasters einzulassen. Für mich hat sich beim InventxLab die attraktive Option ergeben, mein Fachwissen voll einzubringen und gleichzeitig meiner Mutterrolle gerecht zu werden.

Wo siehst Du Dich in Zukunft?

Ich kann mir durchaus vorstellen, in Zukunft wieder eine Führungsrolle mit fachlicher und personeller Verantwortung anzustreben. Zunächst baue ich meine Expertise als Expertin neuer Technologien, insbesondere AI, aus. Ich möchte mich weiter dafür engagieren, dass das Wissen über neue Technologien breite Kreise erreicht; so bin ich etwa sehr aktiv bei «Graubünden Digital» und im Kinderlab Landquart. Mir ist es ein Anliegen, meine Faszination für Daten und Algorithmen weiterzugeben, und damit nicht nur mich selbst, sondern auch die Region, in der ich lebe und arbeite, voranzubringen.

Bei so viel Begeisterung für die Digitalisierung hast Du doch bestimmt Favoriten an Gadgets oder Tools?

Natürlich ist Künstliche Intelligenz einer meiner Favoriten. Ich nutze diese Tools auch privat für kreative Inspiration.

Daneben hat es mir vor allem auch das Potenzial biometrischer Daten angetan. Einerseits im Hinblick darauf, was sie leisten, um Gesundheit und Fitness zu fördern. Eine Smartwatch ist heutzutage ein richtiggehender Gesundheitscoach, der basierend auf der Überwachung meiner Körperdaten massgeschneiderte Empfehlungen abgibt. Doch auch die Stimmgenerierung und -modulation begeistern mich. Noch ist vieles Spielerei, aber erste Ansätze, dass sich Unternehmen auch über ihren Voice-Abdruck in ihrer Kultur widerspiegeln können, gibt es schon.